Kapitel 2 - Göth im rechtsradikalen Milieu
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Erziehung im Internat
Amons schulische Leistungen sind zwar nicht gut, er scheint jedoch trotzdem intelligent und begabt zu sein. Die überforderten Eltern schicken ihren Sohn ins Konvikt nach Waidhofen an der Thaya, wo Mony seine Matura absolvieren soll. Der dortige Aufenthalt hat seinen Charakter aber wohl eher negativ geprägt - so stammt wahrscheinlich seine sadistische Neigung dort her.
Erste Begegnung mit den Nazis
Monys schulische Ambitionen scheitern und so wollen ihn seine Eltern zum Verlagsbuchhändler ausbilden. Doch zuvor nimmt ihn ein Freund mit zu den jungen Hakenkreuzlern, was wohl den Ausschlag für Amons nationalsozialistische Karriere gegeben hat. 1925 tritt der 17-jährige Mony der Ortsgruppe "Vereinigung der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterjugend Deutsch-Österreich" bei und bekennt sich zu deren Grundsätzen "Deutsch bis ins Mark, Sozialist bis zur glühenden Leidenschaft und Judengegner zum Heil deines Volkes, so sollst Du’s halten Dein Leben lang"[1]. Durch Hitlers Entlassung aus der Festungshaft am 20.12.1929 werden dessen Anhänger und auch Amon noch weiter motiviert und Amon sieht den "Sieg über Judentum und Marxismus"[2] als das große Ziel.
Kurzfristige Hospitation beim Steirischen Heimatschutzverband
Dennoch verlässt Amon 1927 die Jungnazis und tritt dem "Steirischen Heimatschutzverband Wien" bei, der beste militärische Ausrüstung und Organisation bietet, was Amon fasziniert. Amon fehlt es bei den "Heimatschützern" wohl an der Radikalität antisemitischer Äußerungen, wie es bei den Jungnazis der Fall war. Zudem wird die NSDAP bei den Reichstagswahlen vom 14. September 1930 zur zweitstärksten Partei und beim steirischen Heimatschutz herrscht eine starke Führungskrise.
Eintritt in NSDAP und SS
Diese Entwicklungen veranlassen Amon dazu, dem Heimatschutz den Rücken zu kehren, um am 13. Mai 1931 der NSDAP beizutreten, wo er in den Ortsgruppen Margareten und Mariahilf bereits erste Funktionen übernehmen darf. Anschließend tritt Amon Göth Himmlers SS bei, von deren forschem Auftreten er sichtlich beeindruckt ist und erhält den Posten eines Motorstaffelführers.
"Blutopfer", Illegalität und Erste Ehe
Euphorisiert durch Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 ist Göths Tatendrang kaum zu bremsen. Im Mai 33 wird er zum SS-Scharführer befördert. Während einer "Dienstfahrt" mit der SS-Standarte 11 hat Göth einen Unfall, bei dem er schwer verletzt wird. Infolge dieser Verletzung stellt er den Antrag zum Erwerb des Blutordens. Göths Bemühungen bleiben jedoch erfolglos. Nach den Sprengstoffanschlägen der Nazis in Krems wird nach Göth gefahndet.
Flucht nach München
Göth flieht nach München und findet bei einem gewissen Josef Stehberger Unterschlupf, mit dem er sich rasch anfreundet. In seinem Einsatz als Kurier wird Göth von der österreichischen Polizei verhaftet, jedoch wegen Mangel an Beweisen zu Weihnachten 1933 wieder auf freien Fuß gesetzt. Um ihren Sohn von seinen gefährlichen Tätigkeiten abzubringen. stellen Amons Eltern ihm die heiratswillige Olga Janauschek vor, welche Amon am 7. Januar 1934 heiratet.
Trennung von der ersten Frau
Göth zieht es aber bald wieder zu seinen Kameraden von der SS. Nach Bertha Göths Tod an Brustkrebs am 5. März 1936 kümmert sich Mony intensiv um den elterlichen Betrieb, indem er öffentliche Orte wie Cafés und Bars aufsucht und dort direkt Bücher verkauft. Nachdem ein Versöhnungsversuch zwischen Göth und seiner Frau gescheitert ist, erfolgt die Scheidung am 15. Juli 1936. Göth beantragt auch eine kirchliche Scheidung. Er macht geltend, keinen ausreichenden " Ehewillen " besessen zu haben. Am 12. September 1941 wird die Ehe schließlich annulliert.
Rückkehr nach München
Göth kehrt 1936 wieder nach München zu seinem Kameraden Stehberger zurück. Er ist vermutlich wieder als SS-Funktionär tätig , denn er bekommt erstmals Probleme mit einem Vorgesetzten von der SS: Oberführer Alfred Bigler stellt Amon auf Grund " ernster Differenzen " sogar außer Dienst und verlässt Ende Oktober 1936 die SS , weshalb Göths Beschwerden gegen seine Entlassung von diesem Zeitpunkt an gegenstandslos werden.
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien; Wien-Graz-Klagenfurt 2008; S. 22
- ↑ Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien; Wien-Graz-Klagenfurt 2008; S. 22
1: Göths Kindheit • 2: Göth im rechtsradikalen Milieu • 3: Geschäfte mit dem Vater • 4: Im inneren Kreis der Mörder • 5: Einsatz Göths in Krakau • 6: Göth als Kommandant • 7: Göths Regiment in Plaszow • 8: Der Profiteur • 9: Unberechenbarkeit Göths • 10: Ruth Kalder • 11: Sex und Liebe • 12: Göth, Schindler und die Emalia • 13: Das Attentat • 14: Das Polenlager • 15: Selektion ins Vernichtungslager • 16: Massenexekutionen • 17: Mietek Pempers rettende Idee • 18: Sadismus Göths • 19: Die Liquidierung von Julag I • 20: Geburtstag und Feiertage • 21: KZ Plaszow • 22: Trügerischer Gesundheitsappell • 23: Göth distanziert sich vom NS-Regime • 24: Göths Mordplan für Wilek Chilowicz • 25: Die Entstehung von "Schindlers Liste" • 26: Verhaftung und SS-Gericht • 27: Prozess und Hinrichtung