Kapitel 8 - Der Profiteur

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Amon Göth in den 30er
Amon Göth in den 30er

„Dieser groß gewachsene gebildet wirkende Mann aus Wien mit den Manieren eines Gentlemans, der maßgeschneiderten Uniform und den blank gewichsten Stiefeln ist .... ein Mamser, ein Hurensohn, und Bastard, für den das Töten eines Juden wie das Erschlagen einer Fliege ist.“

Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 125

Inhaltsverzeichnis

Liquidierung von Häftlingen bei der Auflösung des Ghetto B

De Auflösung des Ghetto B folgt bereits am nächsten Tag, dem 15. März 1943, die Massenexekution. 300 Juden werden in den Steinbruch geführt und dort von Göth und seinen SS-Männern sowie von Ukrainern in braunen und schwarzen Uniformen erschossen.


Ein Kind hat im Massengrab überlebt- Aaron Schwarz, ein Zeitzeuge erinnert sich

Gleich am ersten Tag, als wir nach Plaszow kamen, mussten wir ein Massengrab ausheben.Auf Lastwagen brachten sie die Opfer, unter ihnen Kinder, vom Kleinkind bis zum Zwölfjährigen. Sie wurden alle getötet, direkt in diesem Grab. Ein kleines Mädchen, ein hübsches kleines Mädchen saß in dem Grab; es trug einen weißen Eskimo-Fellmantel, der über und über mit Blut bespritzt war, und bat um etwas Wasser. Man hatte ihr in den Nacken geschossen und es hatte deshalb sehr viel Blut geschluckt. Und plötzlich begann es heftig zu erbrechen. Dann legte es sich hin und sagte: ‚Mama, dreh mich bitte um, dreh mich um!’ Dieses kleine Mädchen wusste nicht, was mit ihm passierte. Halb tot saß es in dem Massengrab, inmitten all der toten Körper, und bat um Wasser. Es war keine Mutter da, nur Kinder, die man aus dem Krakauer Ghetto gebracht hatte. So lag dieses Kind da und bat immer wieder darum umgedreht zu werden. Was mit ihm passierte? Wahrscheinlich wurde es mit Chlor bestreut und lebendig begraben – die Mörder gaben keinen Schuss mehr auf das Mädchen ab, da bin ich sicher ....[1]

Vergewaltigung toter Frauen

Denkmal für die Menschen, die in Plaszow gestorben sind
Denkmal für die Menschen, die in Plaszow gestorben sind

Vom Dach einer der Baracken, auf dem sie gerade arbeiten, beobachten die Häftlinge Joseph Tenenbaum, Shye Miedzygorski und Heshek Markin-Bleicher das Massaker. Der Anblick der sterbenden Menschen lässt sie erstarren; die Todesschreie der hilflosen Opfer sind unerträglich. Sie müssen zusehen, wie sich einige der Mörder auf tote Frauenkörper werfen und diese vergewaltigen. Die drei Freunde auf dem Dach schwören sich in diesem Moment, dass sie am Leben bleiben wollen: Ihre Rache wird es sein zu überleben...“[2]

Verräter unter den Juden

Selektion von Juden aus verschiedenen Ghettos
Selektion von Juden aus verschiedenen Ghettos

„Das Ghetto ist geräumt, doch die Suche nach versteckten Juden geht noch tage-, ja wochenlang weiter. Gebäude für Gebäude wird von der SS mit Suchhunden systematisch durchkämmt, immer wieder finden sich auch unter den Juden Verräter, die ihre Leidensgenossen ans Messer liefern. Wer entdeckt wird, wandert zunächst ins Gefängnis im Haus des OD, dann bringt man die Unglücklichen in kleinen Gruppen nach Plaszow, wo sie sofort zum Erschießen auf den Schwanzhügel gebracht werden.

Vergewaltigung junger Jüdinnen aus dem Ghetto, anschließende „Liquidierung“

Der 16-jährige Chaim Szlamowitzsch aus Dzialoszyce wird Zeuge entsetzlicher Gräueltaten..... SS-Männer bringen eines Tages eine Gruppe von jungen Mädchen aus dem Ghetto, die sie zunächst in eine Sonderbaracke führen und dort eine Nacht hindurch vergewaltigen. Am Morgen zwingen sie ihre Opfer nackt ins Freie zu laufen – es ist eisig kalt, das Lager versinkt im Neuschnee. Dann erschießen sie die Mädchen. Chaim Szlamowitsch und seine Kameraden müssen später die Leichen aus dem Schnee ziehen und vergraben.“[3]

Von den Toten auferstanden

Jüdisches Massengrab
Jüdisches Massengrab

Mordechai Wulkan, 1910 in Auschwitz geboren, Goldschmied von Beruf, kann von seiner Baracke aus das Gelände beobachten, auf dem die Erschießungen der im Ghetto entdeckten Juden stattfinden. Dabei fällt ihm eines Abends auf, dass sich die Erde auf dem frischen Massengrab, in dem die Opfer des Tages, einige Dutzend Menschen, liegen, hebt – etwa einen halben Meter hoch – und dann wieder senkt. Genau an diesem Abend, etwa um zehn Uhr herum, passiert dann das Wunder: Plötzlich taucht in der Barackentür ein zehnjähriger, völlig nackter, blut- und erdverschmierter Junge auf. Er erzählt den staunenden Männern, dass er sich im Massengrab mit all den anderen befunden habe, die erschossen worden seien. Er selbst sei jedoch nicht einmal verwundet. Er habe sich aus dem Grab herausgerbeitet und sei dann hierher gekommen..... Er wird nicht nur das Massengrab sondern auch den Krieg überleben.....[4]

Auf Beutezug: die Revision

Göth ließ am 28. März 1943, also knappe zwei Wochen nach der Auflösung des Krakauer Ghettos binnen 24 –Stunden das ganze Lager durchsuchen, und in dieser Zeit war es niemandem erlaubt seine Baracke zu verlassen. Ukrainische Wachen umstellen die Baracken.

Um vier Uhr früh ist die Baracke von Samuel Stöger an der Reihe. Göth kommt herein, begleitet von SS-Mann John und anderen SS-Leuten, einigen Ukrainern und Chilowicz, dem jüdischen Lagerältesten, der für Göth den Übersetzer ins Polnische und Jiddische macht. Die Häftlinge klettern von den Pritschen und stehen stramm. Der Befehl lautet: Innerhalb von zwei Minuten haben alle ihre Wertsachen wie Valuten, Fotoapparate, kostbare Schreibgeräte und anderes abzugeben, wer dies nicht tut, wird erschossen. Den Revolver hält Göth bereits schussbereit in der Hand. Die Insassen der Baracke beeilen sich, raffen zusammen, was sie noch haben – in 5 Minuten sind zwei große Koffer voll mit Wertsachen, die Chilowicz mit sich nimmt. In der Nachbarbaracke entdecken John und seine Männer Geld im Ofen, der Blockführer wird dafür erschossen: Göth führt ihn zur Tür und tötet ihn; die Leiche bleibt während der Revision vor dem Eingang zur Baracke liegen.“[5]

Göth als nimmersatter Kommandeur

Zur Abwechslung hat sich der ‚Kommandeur’ ein kleines Spiel ausgedacht. Er legt seine Kappe auf den einzigen Tisch in der Baracke und befiehlt sie mit Gold und Geld zu füllen. ‚Ich werde nicht nachprüfen, wer mir was gibt, aber sollte sich herausstellen, dass jemand sich diesem Befehl widersetzt, wird er sofort sterben’, erklärt er und dreht sich dann mit dem Rücken zu den Häftlingen. Während diese in fieberhafter Eile ihre Wertsachen in die Kappe werfen, zählt Göth langsam bis fünfundzwanzig – als er sich wieder umdreht, ist die Kappe bis an den Rand gefüllt mit Goldmünzen, Geldscheinen und Diamanten. Doch Göth hat nicht genug: Er befiehlt Chilowicz, einen der Häftlinge, einen älteren Mann zu durchsuchen. Versteckt in einem Socken findet sich eine Zwanzigdollarnote und Göth zögert keine Sekunde: er schießt, trifft den Mann in den Hals und verletzt die Halsschlagader; hilflos müssen ... die Insassen der Baracke zusehen, wie ihr Mitgefangener röchelnd verblutet. Göth stachelt der Anblick des Sterbenden noch mehr an: Er erschießt noch einen Häftling, nimmt dann die Kappe mitsamt ihrem kostbaren Inhalt und verlässt mit Chilowicz die Baracke.“[6]

Woher hast Du das Geld?

Auch einzelne Häftlinge werden immer wieder Opfer von Göths Gier nach Geld: Eines Tages erstattet der SS-Bahnschutz Meldung, dass der Häftling Lewi Geld bei sich hätte. Göth lässt ihn zu sich ins Zimmer kommen und beginnt ihn mit der Reitpeitsche zu schlagen. Woher er das Geld hätte, brüllt er Lewi an und beginnt derart brutal auf diesen einzudreschen, dass der gemarterte Häftling seine Körperfunktionen nicht mehr kontrollieren kann – Kot fällt auf den Fußboden. Göth hält mit dem Schlagen ein und lässt Lewi die Exkremente wegputzen, dann gibt er einem jüdischen Polizisten den Befehl, Lewi zu hängen. Wie immer muss das ganze Lager zusehen. Bei der Exekution kommt es zu einem Zwischenfall: Der Strick reißt, Lewi bittet Göth jedoch vergeblich um Gnade – der wendet sich voll Zorn nur an den jüdischen Polizisten: ‚Du Hundsfott! Wenn sich so etwas noch einmal wiederholt, erschieße ich dich!“[7]

Was passierte mit dem jüdischen Vermögen?

10 Zloty
10 Zloty
Göths Villa
Göths Villa

Theoretisch ist alles, was an Wertgegenständen von den jüdischen Häftlingen eingesammelt wird, der Krakauer Erfassungsstelle für das jüdische Vermögen, geleitet von SS-Obersturmführer Belk zu übergeben. Aber Göth dachte nicht daran, seine Schätze abzugeben. Sie werden vielmehr in Koffern zu seinem Haus gebracht, wo er sie im großen Panzerschrank im Vorzimmer seiner Villa hortet, zu dem nur er den Schlüssel hat. Das gilt für Wertsachen wie Geld und Diamanten. Sperrige Gegenstände wie Möbel, Bilder, Teppiche muss OD-Chef Chilowicz auf dem Krakauer Schwarzmarkt zu Geld machen und behält dafür eine Provision für sich selbst ein. Für Göth wird das Lager zur Goldgrube. In seiner Aussage vom 23. Juli 1946 schätzt Mietek Pemper die Höhe der nach Wien verschobenen Vermögenswerte auf einige zehn Millionen Zloty. Für 100 Zloty des Generalgouvernements erhielt man nach amtlichem Wechselkurs des Deutschen Reiches immerhin 50 Reichsmark.

Das Schicksal des Strauch-Kommandos: 8 Häftlinge werden für einen Flüchtling erschossen

Franz Grün, circa 1939
Franz Grün, circa 1939

14. Mai 1943 arbeitet die zweite Arbeitsgruppe der Firma Richard Strauch am so genannten „Ostbahnhof“. Nachdem ein Häftling, Jura Lokaj, geflüchtet war, ließ Göth die ganze Belegschaft zum Appell antreten, 12.000 Menschen. 8 Arbeiter, welche mit Jura gearbeitet hatten, traten hervor, opferten sich für die anderen. Göth lässt sie auf den Platz hinter der Badeanstalt bringen .Aufstellung der acht vor einem großen Graben, die Vorarbeiter aller Arbeitskommandos sind abgestellt, dem Schauspiel beizuwohnen. Franz Grün erschießt alle acht der Reihe nach. Als er den dritten erschießt, reißt dieser im Fallen auch den vierten in den Graben. Grün ist außer sich, er schreit den Häftling an, dass er sofort wieder heraufkommen solle. Der Mann gehorcht ohne Widerspruch, klettert zurück, stellt sich an die Grabenkante und wird von Grün getötet. Nachdem der achte Häftling erschossen worden ist, dürfen die Vorarbeiter abtreten; die Leichen der Ermordeten werden vom Bagger verscharrt. [8]

Warum schaust Du so böse?

Amon Göth  hält eine Rede vor den SS-Männern in Plaszow
Amon Göth hält eine Rede vor den SS-Männern in Plaszow

Am nächsten Tage nochmals Antreten der Häftlinge auf dem Appellplatz, um die Disziplin zu stärken. Neben den Arbeitskommandos auch die 150 Mann der Säuberungskolonne, die das Ghetto zu säubern haben. Göth fragt den Kapo der Säuberungskolonne, warum die vorgesehene Arbeit im Ghetto noch nicht erledigt sei. „Da ihn die Antwort nicht zufrieden stellt, beginnt er den Kapo mit dem umgedrehten Stil seiner Peitsche zu schlagen, fixiert anschließend das Kommando und befiehlt einem Häftling namens Hermann Sonnenschein nach vorne aus der Reihe zu treten. ‚Warum schaust Du auf mich so böse?’ fährt er den Mann an, schlägt ihn bis zur Bewusstlosigkeit, zieht seinen Revolver und erschießt ihn auf der Stelle. Seelenruhig bewegt er sich dann auf die nächste Reihe der Kommandos zu........ Genau vor Salomon Spielmann bleibt Göth stehen. ‚Du Saujude, warum schaust Du so böse auf mich, gefällt’ s dir auch nicht?’, lautet die Frage, auf die es keine Antwort gibt und auf die Göth auch keine erwartet: Er hämmert mit dem Revolverknauf mehrere Male gegen den Kopf von Chaims Bruder, dann erschießt er ihn. Die drei Brüder des Ermordeten wagen vor Entsetzen keinen Laut; stumm marschieren sie zur Arbeit ab, den toten Bruder in seinem Blute liegen lassend ...... niemand hatte es am Appellplatz gewagt, beim Knall der Schüsse auch nur den Kopf zu drehen ....[9]

Arbeiter im Ghetto von Bochnia
Arbeiter im Ghetto von Bochnia

Im Ghetto von Bochnia taucht das Gerücht auf, dass alle Juden, die eine amerikanische Staatsbürgerschaft haben, nach Amerika auswandern dürfen. Viele erkauften sich, sogar von der Gestapoeine gefälschte Staatsbürgerschaft, damit sie ebenfalls fliehen können. Die Ausreisewilligen werden zum Teil mit ihren Verwandten, die zur Verabschiedung gekommen waren, auf LKWs verladen und ins Gefängnis gebracht. Nach zwei Tagen werden sie nach Plaszow verbracht, wo Göth bereits ein Massengrab hat ausheben lassen. Ehe sie in die Grube springen müssen, lässt sie Göth noch eine Runde um ihr künftiges Grab laufen. Moritz Zelmanowitsch, 16 Jahre, arbeitet in der Nähe und bemerkt noch etwas: „Als dann die Totengräber kommen und Erde auf die Toten schaufeln wollen, beginnen sich einige der Körper zu regen, Köpfe heben sich, Münder setzen zum Sprechen an. Drei Frauen sind noch am Leben, sie seien amerikanische Staatsbürgerinnen und man hätte sie von einem Internierungslager hierher gebracht. Sie verlangen Männerkleidung, um darin fliehen zu können. Doch inzwischen hat der Lette Janetz, der auf der anderen Seite des Massengrabs Wache steht, die sprechenden Toten wahrgenommen und meldet sie Göth. Dieser befiehlt Zdrojewski in die Grube zu steigen und die drei Frauen zu erschießen....[10]

Wer diese Falle ausgeheckt hat, ist unklar- ebenso, wer Hab und Gut der Ermordeten abkassiert hat, zumindest hatte Göth seine Hände im Spiel. „Sie fahren nach Amerika“ wird in den Reihen der Mörder zu einem geflügelten Wort. ’Sie fahren nach Amerika’, sagen grinsend die SS-Männer, wenn Herman Ladner, der Totengräber, wieder einmal nackte Leichen zu Stößen schichtet, sie mit Benzin überschüttet und dann anzündet. Göth, der die Exekutionen am Schwanzhügel meist beobachtet und immer Wodka für die Schützen mitbringt, steht daneben und lächelt. Wenn sie sehen, dass die toten Juden brennen, sind seine Männer ganz in ihrem Element.“[11]

Göths Faible für Schuhe

Göth war ein Liebhaber von Schuhen Er hatte seinen eigenen Schustermeister, Zygmunt Norenberg, der jede Woche sechs Paar herstellen mußte. Schuhe für die Parade, Schuhe zum Spazierengehen, Schuhe mit Innenfutter, aus englischem Leder, das keine Feuchtigkeit durchlässt, Schuhe für seine gesamte Familie in Wien. Noremberg produzierte solch gute Schuhe, dass er nicht nur für Göth, sondern auch für Friedrich-Wilhelm Krüger, HSSPF Ost und dessen Familie Schuhe anfertigen musste. Um Termine einhalten zu können, schuftete Norenberg und seine Mitarbeiter 15 bis 16 Stunden am Tag. Bei nicht Einhaltung des Liefertermins drohte allen Mitarbeitern Tod durch Erschießen.

100 Peitschenhiebe für Lebensmittelschmuggel

Essensausgabe in Plaszow
Essensausgabe in Plaszow

Eine etwa 30 Mann „Abladekolonne“ kehrt zum Lager zurück. Für ihre Mithäftlinge haben sie Lebensmittel teuer erkauft. Zugwachtmeister Glaser erkennt die vollen Rucksäcke und stoppt die Schar mit einem schrillen Pfiff aus seiner Alarmpfeife, dann brüllt er los: „Unsere deutschen Soldaten hungern an der Front und ihr stinkenden Juden fresst Brot! Woher habt ihr das Geld, um das zu kaufen?“

Göth wird gerufen, um die Häftlinge zu bestrafen. Angesichts der „Beweismittel“ auf dem Boden hält sich Göth nicht mit langen Reden auf, entreißt einem SS-Mann den Karabiner und schießt auf die Häftlinge – die Kugeln töten zwei Häftlinge, einen Lederhändler namens Roman Nachhäuser aus Krakau und einen verheirateten Mann namens Distler.

Einschüchterung und Terror als Taktik, um Vermögen ausfindig zu machen

Göth schreit, dass er alle töten werde, sollten sie ihm nicht sagen, wo sich die Verstecke für die Wertsachen ihrer Familien befinden.

Niemand spricht. Nur der 16-jährige Norman Kamelgrad. Er erzählt, dass sein Vater Josef in einem Keller in Dzialoszyce einige Juwelen versteckt hätte. Schließlich ‚gesteht’ auch Normans Nebenmann, dass sein Vater Gold versteckt hätte. Göth notiert alles sorgfältig auf einem Stück Papier, die Gier ist nun bereits größer als seine Wut. ..... So befiehlt er die ganze Gruppe hinter die Baracken zu schaffen und dort auszupeitschen. 100 Hiebe auf den blanken Hintern pro Mann werden angeordnet.“[12]

Schläge mit dem Ziegelstein auf den Kopf

Nach der Demütigung müssen die Häftlinge vor Göth treten und den Vollzug melden: ‚Ich habe meine Strafe erhalten’. Als ein Jude namens Miteles in seiner Verwirrung nicht schafft, vor Göth diese Meldung zu erstatten, lässt ihn dieser nochmals auspeitschen. „Die SS-Schergen gießen einen Kübel Wasser über ihn, um ihn wieder frisch zu bekommen, dann muss er sich wieder auf den Tisch legen. Miteles kann die Zahl der Schläge nurmehr undeutlich murmeln, schließlich verliert einer der SS-Männer die Geduld, packt einen Ziegelstein und schlägt ihm damit auf den Kopf. Miteles erhebt sich torkelnd und kaum bei Sinnen vom Tisch, die verlangte Formel vor Göth zu sprechen ist ihm wieder unmöglich. Aufgebracht ob soviel ‚Trotz’ zieht der SS-Mann seinen Revolver und erschießt Miteles.“ [13]

Die Duell-Affäre

Göth hatte einen Konkurrenten, Franz –Joseph Müller, SS–Oberscharführer, seinen Vorgänger als Lagerleiter, der immer noch die drei kleinen Lager Julag I-III kommandierte. Göth konnte diesem keine Befehle erteilen, so versuchte er es mit Denunziationen und Intrigen, um damit zu erreichen, dass Müllers Arbeitsbereich an ihn übergehe. Müller, welcher die Behandlung seines Sohnes und seiner Frau einem jüdischen Arzt anvertraute hatte, wurde von Göth bei SS-Oberscharführer Scherner deshalb denunziert. Ein weiteres Mal zwingt Göth Müller dazu, das jüdische Apothekerpaar Hofstetter zu erschießen, da sie im Widerstand tätig seien.

Einzelnachweise

  1. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 126
  2. ebenda, a.a.O., S. 126
  3. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 126f
  4. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 129-130
  5. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 131f
  6. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 132
  7. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 133
  8. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 137
  9. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 138
  10. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 140
  11. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 141
  12. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 146
  13. Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 147
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