Artikel zu Amon Göth
Aus PemperWiki
- Kapitel 2 - Göth im rechtsradikalen Milieu
- Kapitel 3 - Geschäfte mit dem Vater
- Kapitel 4 - Im inneren Kreis der Mörder
- Kapitel 5 - Einsatz Göths in Krakau
- Kapitel 6 - Göth als Kommandant
- Kapitel 7 - Göths Regiment in Plaszow
- Kapitel 8 - Der Profiteur
- Kapitel 9 - Unberechenbarkeit Göths
- Kapitel 10 - Göths Lebensgefährtin Ruth Kalder
- Kapitel 11 - Sex und Liebe
- Kapitel 12 - Göth, Schindler und die Emalia
- Kapitel 13 - Das Attentat
- Kapitel 14 - Das Polenlager
- Kapitel 15 - Göths "Sonderaufgaben": Selektionen ins Vernichtungslager
- Kapitel 16 - Massenexekutionen im "blutigen Herbst" 1943
- Kapitel 17 - Mietek Pempers rettende Idee
- Kapitel 18 - Sadismus Göths
- Kapitel 19 - Die Liquidierung von Julag I
- Kapitel 20 - Geburtstag und Feiertage
- Kapitel 21 - KZ Plaszow
- Kapitel 22 - Trügerischer Gesundheitsappell
- Kapitel 23 - Göth distanziert sich vom NS-Regime
- Kapitel 24 - Göths Mordplan für Wilek Chilowicz
- Kapitel 25 - Die Entstehung von "Schindlers Liste"
- Kapitel 26 - Verhaftung und SS-Gericht
- Kapitel 27 - Prozess und Hinrichtung
„Wer zuerst schießt, hat mehr vom Leben“
– Amon Göth
Video: Interview mit Monika Hertwig, der Tochter von Amon Göth und Ruth Irene Kalder |
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„Mony bringt die besten Voraussetzungen für eine steile, erfolgreiche Karriere in der SS mit: Er verkörpert den Typus des jungen, intelligenten, sportlichen Machers, er ist ehrgeizig bis zur Selbstaufgabe, aggressiv und skrupellos, wenn es um die Erreichung eines Zieles geht. Er ist ein hervorragender Organisator, bereit, die alte Welt zu zerstören, um eine neue zu erschaffen. Er fühlt sich als “Revolutionär und Auserwählter“ der Geschichte, dem es beschieden ist, mitzuwirken an der Errichtung dieser Ordnung. Und er ist bereit zu töten. Nicht, weil er die Juden, Polen oder Zigeuner so abgrundtief hasst, sondern weil er das Töten in der Welt der SS-Männerelite an sich zu einem neuen Wert geworden ist: Wer nicht hart genug ist, um zu töten, kann im Kreis der Kameraden keine Führungsaufgabe übernehmen. Mony zeigt es allen: Auch ein Wiener Gentleman hat diese Härte, ja, er übertrumpft sie alle!“
– Johannes Sachslehner: Der Tod ist ein Meister aus Wien; Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 42
„Der Verlegersohn aus Wien verlor dabei niemals die „wirtschaftliche“ Seite des Judenmordes aus den Augen: jene attraktiven Gewinnaussichten, dieihn bereits träumen ließen von einem Luxusleben als Bankhaus-, Druckerei- und Landgutbesitzer. Göth sah die einmalige Gelegenheit gekommen, sich für die Zeit „danach“ als „Unternehmer“ großen Stils etablieren zu können –man musste es nur geschickt anfangen. Doch da ließen ihn seine Kumpane schlussendlich im Stich … Göths Geschichte ist die exemplarische Geschichte eines jungen Österreichers, der vom idealistisch gesinnten braunen „Revolutionär“ zum gewissenlosen Akteur des Massenmordes wurde. Eindringlich führt sie uns vor Augen, was an Bestialität und Menschenverachtung möglich ist, wenn nur die Bedingungen dafür geschaffen werden. Es ist daher eine Geschichte, die uns alle angeht.“
– Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 13
„Der Wiener SS-Killer Amon Leopold Göth …. handelte nicht aus Befehlsnotstand. Er war kein „Täter wider Willen“. Göth war sein eigener Herr und scherte sich wenig um Vorgesetzte, ja, er hasste all die „Schreibtischhengste“ in ihren Büros. Das Töten war allein seine Initiative, er tat es aus Lust und nicht aus Zwang. Er benötigte keinen Befehl, sondern er nützte skrupellos den „Freiraum“, den ihm die Todeswelt der Lager bot. Göth, der Lagerkommandant, zelebrierte seine uneingeschränkte Macht über rechtlose Häftlinge bis zum Exzess. In einer barbarischen Welt, in der Menschenwürde nichts mehr zählte, genoss er es, alle Grenzen des Menschlichen zu überschreiten. Es war der wollüstig-teuflische Reiz des Töten-Dürfens, dem er nicht widerstehen konnte, dieser letzte „Kick“, den er empfand, wenn er in die Augen der Todgeweihten blickte. Und er war kreativ, wenn es darum ging, dieses Morden „mit Stil“ zu inszenieren. Ihm, dem erfinderischen Regisseur des Todes, wurde das Lager zur Bühne, auf der er Tag für Tag in immer neuen Varianten dasselbe blutige Schauspiel gegeben wurde: der Mord an den Juden. Gekonnt setzte er die entsprechenden Signale für seine "Mitspieler": das Tragen einer bestimmten Mütze und /oder von weißen Handschuhen, Schlagermusik, Walzer und große Oper –das Töten wurde so gleichsam zum „Event“, es hatte tatsächlich Unterhaltungswert und machte ihm und seiner SS-Entourage nicht wenig „Spass“. Es war ein Sport für „harte“ Männer. All das wussten die Häftlinge auch bald richtig zu deuten und zu fürchten.“
– Johannes Sachslehner, Der Tod ist ein Meister aus Wien, Wien-Graz-Klagenfurt 2008, S. 12f